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So machen Medien die Gesellschaft wehrhaft: Zehn Schritte in Richtung „Kriegstüchtigkeit“

So machen Medien die Gesellschaft wehrhaft: Zehn Schritte in Richtung „Kriegstüchtigkeit“

Wie kann Deutschland kriegstüchtig werden? Auch die Medien spielen eine wichtige Rolle dabei, dass Kriegsangst instrumentalisiert wird. Ein Gastbeitrag.

Die Aufrüstung scheint derzeit im öffentlichen Diskurs den Ton anzugeben. Im Bild: eine Panzerhaubitze der Bundeswehr.Joeran Steinsiek/imago

Die Wahrheit sei das erste Opfer des Krieges, heißt es oft in kriegskritischen Kreisen. Diese Feststellung wird oft dem britischen Politiker, Publizisten und Pazifisten Arthur Ponsonby (1871–1946) zugeschrieben. Der hatte in seinem Buch „Falsehood in Wartime“ (1928) Methoden der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg untersucht. Dort findet sich der berühmte Satz: „Wenn der Krieg erklärt ist, ist die Wahrheit das erste Opfer.“Aber erstens erklären exemplarisch die USA als militärische Weltmacht Nummer eins schon lange keine Kriege mehr. Und zweitens sind selbstverständlich die ersten wie auch letzten Opfer der allermeisten Kriege einfache Leute auf beiden Seiten der jeweiligen Frontlinie, ob nun kämpfende Soldaten oder unbeteiligte Zivilisten.

Dennoch bleibt der idealistische Spruch von Lord Ponsonby wichtig, wenn wir verstehen wollen, inwiefern Medien Gesellschaften wie die bundesdeutsche hier und jetzt „kriegstüchtig“ machen. „Wahrheit“ erweist sich auch dort als dehnbares Konzept. Mediale Mobilmachungen in Richtung „Kriegstüchtigkeit“ setzen typischerweise ein, lange bevor Kriegshandlungen begonnen werden. Um die Kriegspropaganda aller potenziell Beteiligten in den Konkurrenzen der Staaten und Bündnisse begreifen zu können, hat die belgische Historikerin Anne Morelli jene 20 Propaganda-Aspekte Ponsonbys von 1928 im Jahr 2001 medienkritisch auf ihre zehn „Prinzipien der Kriegspropaganda“ verdichtet und aktualisiert. Morelli sagt dazu, sie wolle sich gerade nicht auf die Seite eines Staates/einer Kriegspartei schlagen, nicht herausfinden, „wer lügt und wer die Wahrheit sagt, wer das glaubt, was er sagt, und wer nicht“. Sie wolle lediglich auf allen Konfliktseiten „die Prinzipien der Propaganda“ veranschaulichen.

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